Die Rürup-Rente in der Kritik

  • Wie hoch sind die Abschlusskosten?
  • Was bedeutet nachgelagerte Besteuerung?
  • Sind die Hinterbliebenen abgesichert?

Planen Sie mit der Rürup-Rente für Ihr Alter vorzusorgen, ist es ratsam, sich im Vorfeld auch mit der Kritik zu beschäftigen, die es an der staatlich geförderte Altersvorsorge gibt. Auf diese Weise vermeiden Sie einerseits böse Überraschungen nach Vertragsabschluss. Andererseits wissen Sie genau, auf welche Punkte Sie beim Vergleich verschiedener Tarife achten sollten.

Hohe Abschlusskosten werden kritisch gesehen

Wie auch bei der Riester-Rente werden bei der Rürup-Rente die hohe Abschlusskosten bemängelt. Im Schnitt betragen sie zirka 4 Prozent der Summe aller Bruttoprämien. Die Verbraucherzentrale Hamburg gibt auf ihrem Internetauftritt dazu ein einfaches Beispiel:

Kritik Nr.1: Die Rürup-Rente ist zu teuer

Versicherungen verursachen in der Regel Kosten, beispielsweise Abschluss-, Vertrags- und Verwaltungskosten. Bei der Rürup-Rente lautet die Kritik, dass diese für Sparer besonders hoch sind. So zeigt eine Studie der TU Chemnitz, dass bis zu ein Drittel der Sparbeiträge an den Versicherer fließt. Die Gebühren, die das Versicherungsunternehmen für verschiedene Posten einbehält, drücken die Rendite und somit auch die Höhe der späteren Rentenzahlung.

Richtig ist, dass sich die Anbieter bei den Kosten deutlich unterscheiden und es entsprechend sehr teure Versicherer gibt. Daher ist es wichtig, beim Vergleich verschiedener Tarife vor allem auf die Unterschiede zu achten. Seit einiger Zeit können Sie diese mit dem sogenannten Produktionsinformationsblatt gegenüberstellen. Prüfen Sie dabei die jeweiligen Effektivkosten der Angebote. Je geringer diese sind, desto weniger wirken sich die Kosten auf die Rendite Ihrer privaten Altersvorsorge aus.

Beispiel:

Ein 30-Jähriger zahlt bis zum 65. Lebensjahr monatlich 200 Euro in seinen Rürup-Vertrag. Dabei summieren sich die Bruttoprämien auf 84.000 Euro. Davon 4 Prozent ergeben 3.360 Euro. Dabei werden die Kosten nicht auf die gesamte Vertragslaufzeit verteilt, sondern sind in den ersten Monaten fällig. So ist der Vertrag die erste zeit im Minus. Erst dann sammelt sich Kapital an.

Die Kosten der Rürup-Rente machen sich besonders kurz nach Vertragsabschluss bemerkbar. Denn die meisten Versicherer verteilen ihre Gebühren auf die ersten fünf Jahre. Sind Sie an ein teures Versicherungsunternehmen geraten, kann der Blick auf das jährliche Informationsschreiben zum Stand des Rürup-Vertrags ernüchternd sein.

Kritik Nr. 2: Es fallen Steuern auf die ausgezahlte Rürup-Rente an

Die Auszahlungen der Rürup-Rente müssen wie die gesetzliche Rente mit dem persönlichen Steuersatz besteuert werden. Auf wie viel Prozent der Rente Steuern anfallen, hängt vom Jahr des Renteneintritts ab:

JahrSteuerfreier Anteil
202020 Prozent
202515 Prozent
203010 Prozent
20355 Prozent
20400 Prozent

Zum Vergleich:

Private Rentenversicherungen ohne staatliche Förderung unterliegen einer anderen Besteuerung. Hier muss lediglich der sogenannte Ertragsanteil besteuert werden, der sich nach Ihrem Alter bei Rentenbeginn richtet. Gehen Sie beispielsweise mit 67 Jahren in Rente, fallen auf 17 Prozent der Rente Steuern an. Im Gegenzug besteht jedoch nicht die Möglichkeit, die Versicherungsbeiträge steuerlich geltend zu machen.

Anhand dieser 3 Hauptfragen kann die Rürup-Rente bereits aus der engeren Wahl rutschen. Daher rät auch die Verbraucherzentrale Hamburg, sich objektiv und ausgiebig beraten zu lassen und zu überlegen, welche Nachteile/Kritik für den Sparer persönlich am schwersten wiegt.

Kritik Nr.3: Rürup-Rente sichert Hinterbliebene nicht ab

Wenn Sie versterben, geht das Geld, das Sie mit der Rürup-Rente für den Ruhestand angespart haben, in der Regel verloren. Sie können mit Ihrem Versicherer jedoch zusätzliche Vereinbarungen treffen, sodass das Kapital an Ihre Hinterbliebenen fließt. Dazu zählen jedoch nur Ihr Ehepartner sowie kindergeldberechtigte Kinder.

Die Hinterbliebenenabsicherung können Sie dabei sowohl für die Anspar- als auch für die Auszahlungsphase vereinbaren. Mit einer Rentengarantiezeit sorgen Sie beispielsweise dafür, dass Ihre Rente für einen festgelegten Zeitraum weiter an Ihre Angehörigen ausgezahlt wird. Bedenken Sie allerdings, dass es den zusätzlichen Hinterbliebenenschutz in der Regel nicht umsonst gibt.

Ist die Rürup-Rente für die Altersvorsorge sinnvoll?

Ob die Rürup-Rente eine geeignete Vorsorge für Sie darstellt oder sich eine Alternative empfiehlt, finden Sie am schnellsten mit der Unterstützung eines Experten heraus. Da jede Vorsorgestrategie ihre eigenen Vor- und Nachteile hat, ist es wichtig, sich zu diesen Aspekten sehr gut zu informieren. Nur wenn Sie wissen, wie Ihre private Altersvorsorge im Detail aufgestellt ist, können Sie mit ihr langfristig zufrieden sein und sich ein solides Polster für den Ruhestand aufbauen.

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