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Interview
Enno Kuntze und Alexander Freitag Gründer von Wellnow

Jede Gründungsidee sollte langsam, aber stetig wachsen

Als junger Gründer neigt man oft dazu, sich schnell in vielen tollen Projekten zu verzetteln, weiß Enno Kuntze von Wellnow. Um nachhaltig Erfolg zu haben, sollte man sich jedoch auf die Kernprozesse seines Unternehmens fokussieren und diese Schritt für Schritt optimieren. Viele weitere Gründertipps verrät er hier.

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Sie sind bereits erfahrener Gründer. Welche wichtigen Tipps möchten Sie gern mit weiteren Gründern und Selbstständigen teilen?

Enno Kuntze: Gründer denken am Anfang ihrer Geschäftsgründung immer daran, möglichst schnell zu wachsen. Ich halte das nicht unbedingt für den besten Weg. Wir haben am Anfang aus genau diesem Bedürfnis heraus viel Geld in Marketingmaßnahmen und Personal gesteckt, die sich zu diesem Zeitpunkt als zu früh herausgestellt haben. Aufbauend auf diese Erfahrung würde ich jedem empfehlen, eher langsam zu wachsen und Kernprozesse zu verstehen sowie zu optimieren. Dann würde ich diese Bereiche, die funktionieren, ausbauen und Geld dort investieren.

Darüber hinaus rate ich jungen Gründern davon ab, sofort jeder Idee oder Gelegenheit nachzujagen. Viel eher sollten sie innehalten und schauen, was am ehesten auf die vorab definierten Ziele einzahlt. Zu Beginn der Unternehmensgründung gibt es viele Dinge, die man ausprobieren könnte und die sehr verlockend wirken. Jagt man jedoch allen Ideen nach, verzettelt man sich schnell und steht am Ende vor vielen unfertigen Projekten. Im Verlauf der Zeit steigt das Verständnis für das eigene Geschäftsmodell und es wird immer klarer, auf welchen Zug man aufspringen und welchen man vorüberziehen lassen sollte. Am besten baut man sich parallel ein Netzwerk auf, um sich mit anderen Gründerinnen und Gründern auszutauschen.

Welche Tipps haben Sie noch?

Enno Kuntze: Als weiteren Punkt möchte ich Gründerinnen und Gründern Folgendes mit auf den Weg geben: Bringt Durchhaltevermögen mit und überlegt euch, welche Werte eure Firma haben soll und wie ihr diese Werte leben und bei der Zusammenstellung des Teams berücksichtigen könnt.
Mein letzter Ratschlag ist fast der wichtigste: Das Timing ist bei einer Gründung das A und O. Damit meine ich, dass viele Gründer mit ganz neuen, coolen Ideen begeistern, für die der Markt aber noch nicht bereit ist. Man muss genau hinschauen und abwägen, ob die Kunden schon bereit für die Idee sind beziehungsweise ob das Umfeld das hergibt. Auch vor Youtube gab es beispielsweise schon Videoportale, aber erst um 2005 herum gab es eine flächendeckend geeignete Infrastruktur, um Videos angenehm streamen zu können.

Aus welchem Grund haben Sie sich dazu entschieden, selbstständig tätig zu sein?

Enno Kuntze: Mein Mitgründer und ich wollten schon immer selbstständig sein und die Umstände und Strukturen, unter denen wir arbeiten, selbst formen. Wir wollten Verantwortung für andere übernehmen und unsere Ideen in einem tollen Team umsetzen. Darüber hinaus gefällt uns auch sehr die Achterbahnfahrt, die Unternehmensgründung bedeutet. Für Menschen mit einem sehr hohen Sicherheitsbedürfnis ist Gründen deshalb eher weniger geeignet, denke ich.

Wie gestalten Sie als Gründer Ihre Altersvorsorge?

Enno Kuntze: Am Anfang unserer Gründung sind alle Lebenszeit und alles Geld in unser Unternehmen geflossen. An eine andere Altersvorsorge als unsere Firma war damals deshalb gar nicht zu denken. Wenn man nicht der absolute Risikotyp ist, ist es jedoch fahrlässig, langfristig allein auf den Geschäftserfolg zu setzen. Deshalb muss man meiner Meinung nach auch privat vorsorgen, sobald es finanziell möglich ist.

Ich mache es zum Beispiel so, dass ich insgesamt ein Drittel meines Nettoeinkommens investiere. Dieses teile ich jeweils zu einem Drittel auf: in sehr sichere Geldanlagen, etwas risikoreichere wie ETFs und Aktien sowie in wirkliche Risikoanlagen wie Kryptowährungen.

Unter den ganz sicheren Anlagen befindet sich auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung, die mit einer privaten Altersvorsorge verknüpft ist.

Wenn Sie sich an Ihren Gründungsprozess erinnern: Würden Sie etwas rückgängig machen wollen?

Enno Kuntze: Wir schauen insgesamt nicht so gern in den Rückspiegel. Wir versuchen uns und unsere Entscheidungen jedoch natürlich trotzdem immer zu reflektieren. Aus der Vergangenheit haben wir vor allem gelernt, das Geld zusammenzuhalten und (fast) immer kostenbewusst zu agieren. Und hart arbeiten hat auch noch nicht geschadet.

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